Am 12. Juni startet die neue Netflix-Serie „9 Tage Suche”, in der es um das Verschwinden eines kleinen Mädchens in Mexiko-Stadt und die darauffolgenden Ermittlungen geht. Wir informieren Dich hier über die wahren Hintergründe zu dem schockierenden Fall.
Nachdem 2019 mit „Colosio” und „Colmenares” bereits zwei Staffeln der mexikanischen „Kriminalfall”-Reihe auf Netflix erschienen, startet am 12. Juni nun die dritte Runde der spannenden Anthologie-Serie.
„9 Tage Suche” handelt vom aufsehenerregenden Fall der vierjährigen Paulette Gebara Farah, die im März 2010 unter mysteriösen Umständen verschwand und erst neun Tage später tot in ihrem eigenen Kinderzimmer aufgefunden wurde. Was genau damals geschah, erfährst Du im folgenden Artikel.
„9 Tage Suche” kannst Du übrigens auf Deinem Netflix-Account auch mit Vodafones GigaTV anschauen.
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Die wahre Geschichte von 9 Tage Suche: Wer war Paulette Gebara Farah?
Paulette Gebara Farah wurde am 20. Juli 2005 in Mexiko-Stadt geboren. Als Frühgeburt – sie kam nach nur 25 Wochen zur Welt – wog sie lediglich 800 Gramm und maß 35 Zentimeter, weshalb ihr die Ärzte keine allzu großen Überlebenschancen einräumten.
Paulette belehrte sie jedoch eines Besseren, trug allerdings eine Sprachstörung sowie eine körperliche Behinderung davon. Erst mit Hilfe von Pferdetherapie erlernte sie das Laufen und entwickelte dadurch große Begeisterung für Pferde.
Ihre Eltern Lizette Farah and Mauricio Gebara Rahal waren äußerst wohlhabend, hatten aber mit der immensen und kostenintensiven Pflegebedürftigkeit Paulettes sehr zu kämpfen. Probleme, die sie von ihrer erstgeborenen Tochter Lizette nicht kannten.
Am 22. März 2010, etwa vier Monate vor ihrem fünften Geburtstag, starb Paulette in ihrem Bett durch Ersticken. Die Umstände ihres Todes waren jedoch mehr als rätselhaft und Nährboden für zahlreiche Verschwörungstheorien. Ihre Leiche wurde nämlich erst neun Tage später in ihrem Zimmer gefunden. Doch wie konnte ihr Körper trotz intensiver Untersuchungen so lange unentdeckt bleiben?
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Fassungslosigkeit und Entsetzen: So kam Paulette Gebara Farah zu Tode
Wie jeden Morgen betraten die beiden Nannys der Farah-Familie, die Schwestern Erika und Martha Casimiro, am 22. März 2010 Paulettes Zimmer, um sie zu wecken und für den Kindergarten vorzubereiten. Da sie das Bett des Mädchens leer vorfanden, informierten sie deren Eltern Lizette und Mauricio, woraufhin alle gemeinsam das Haus mitsamt Grundstück nach ihr absuchten.
Da auch das Sicherheitspersonal und die Nachbarn keinerlei Anhaltspunkte zu Paulettes Verbleib liefern konnten, informierte die Familie schließlich die Behörden. Unter der Leitung des Generalstaatsanwalts Alberto Bazbaz und seines Stellvertreters Alfredo Castillo begann mit Hilfe der mexikanischen Polizei eine ausführliche Ermittlung inklusive Inspektion des Hauses.
Da es absolut keine Hinweise auf Entführung, Gewaltanwendung oder sonstige Verbrechen gab, sorgte Paulettes Verschwinden für große Ratlosigkeit. Was den Fall noch unerklärlicher machte: Das Mädchen hätte aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen das Haus niemals alleine verlassen können. Außerdem konnten auf den Aufzeichnungen der Überwachungskameras keinerlei verdächtige Bewegungen um das Haus herum festgestellt werden.
Die Familie wandte sich verzweifelt an die mexikanischen Medien, veröffentlichte eine Vermisstenmeldung und richtete einen Appell an den möglichen Entführer. Vor allem Mutter Lizette gab zahlreiche TV-Interviews, in denen sie von ihrer Tochter erzählte und um Hilfe bat. Obwohl das mediale Echo riesig war, blieben all diese Maßnahmen ohne Erfolg.
Am 31. März nahm der Fall schließlich eine so schockierende wie unglaubliche Wendung: Gegen 2:00 Uhr morgens wurde Paulettes Leichnam nämlich eingeklemmt in einem Spalt am Fuß ihres Bettes entdeckt, wo sie unter einem Laken anscheinend erstickt und neun Tage lang unbemerkt geblieben war.
Der Fund sorgte für breites Entsetzen in der Bevölkerung, da natürlich die Frage aufkam, wie so etwas überhaupt möglich sein konnte. Über eine Woche lang untersuchten Forensiker und Polizisten Paulettes Kinderzimmer und Bett, unzählige Menschen hielten sich darin auf und selbst Spürhunde kamen zum Einsatz.
Wie konnte es sein, dass der starke Verwesungsgeruch der Leiche erst neun Tage später auffiel? War die plötzliche Entdeckung Folge einer schlampigen Untersuchung oder wurde Paulettes Körper womöglich erst im Nachhinein am Fundort drapiert?
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Mord oder Unfall? Das passierte nach Paulettes Entdeckung
Der unerwartete Verlauf dieses Falls machte Beteiligte wie Außenstehende fassungslos. Die zuvor schon verhörten Eltern wurden schnell zu Hauptverdächtigen und tatsächlich stellte sich heraus, dass einige ihrer Aussagen nicht der Wahrheit entsprachen. So soll das Paar sowohl finanzielle Schwierigkeiten als auch Eheprobleme gehabt haben.
Nach Paulettes Entdeckung beschuldigten sich Lizette und Mauricio auch prompt gegenseitig, etwas mit dem Tod ihrer Tochter zu tun zu haben. Besonders Lizette geriet auf den Radar der Ermittler, da unter anderem eine verdächtige Tonaufnahme von ihr auftauchte, in der sie ihre andere Tochter ermahnte, Paulettes Verschwinden für sich zu behalten.
Die durchaus begründeten Zweifel an Lizettes Unschuld wurden von der Autopsie jedoch entkräftet. Nach dieser konnten nämlich keine Anzeichen von körperlicher oder sexueller Gewalt sowie betäubenden Substanzen festgestellt werden. Ebenso wurde ausgeschlossen, dass Paulettes Körper nach ihrem Tod bewegt oder manipuliert wurde.
Demnach wurde der Tod des Mädchens offiziell als Unfall deklariert: Paulette habe sich im Schlaf bewegt und sei dabei unglücklicherweise kopfüber in den engen Spalt zwischen Bettrahmen und Matratze am Fußende gerutscht, wo sie letztendlich erstickt sei.
Viele Menschen in Mexiko, inklusive der beiden Nannys, schenkten diesem beschriebenen Verlauf des Vorfalls wenig Glauben. Ein Großteil ist bis heute davon überzeugt, dass Paulette ermordet wurde. Im Laufe der Jahre entstanden daraus einige spekulative Theorien über die tatsächlichen Geschehnisse. Hier ein paar Beispiele:
- Lizette kam mit der Behinderung ihrer Tochter nicht klar und tötete sie deshalb.
- Die insolventen Eltern Mauricio und Lizette inszenierten Paulettes Entführung, in der Hoffnung, dass Freunde und Familie ihnen das Lösegeld für den angeblichen Kidnapper geben würden. Dafür versteckten sie das Mädchen, möglicherweise in einem Luftschacht, wo sie schließlich erstickte.
- Paulettes ältere Schwester Lizette, zum damaligen Zeitpunkt 7 Jahre alt, erstickte sie versehentlich beim Versuch, sie nach einem Weinkrampf zu beruhigen. Daraufhin vertuschten ihre Eltern den Vorfall und ließen es wie einen Unfall aussehen.
Ob man nun diese mehr oder weniger gewagten Theorien für glaubwürdig hält oder nicht, Beweise konnten ohnehin für keine einzige erbracht werden. Dennoch sorgte gerade das Verhalten der Eltern während der Ermittlungen für Skepsis. So sollen beide recht teilnahmslos gewirkt und nur schwammige Aussagen getätigt haben. Von Mutter Lizette kam angeblich sogar der Satz: „Selbst wenn ich Paulette verliere, habe ich noch eine andere Tochter.”
Was hat es mit Paulettes Pyjama auf sich?
Was die Spekulationen um Lizettes Schuld an Paulettes Tod zusätzlich befeuerte, war ein im April 2010 aufgetauchtes YouTube-Video. Dies zeigt Lizette gemeinsam mit einem Reporter bei einer Inspektion von Paulettes Bett zu einer Zeit, in der das Mädchen noch als vermisst galt.
Pikanterweise ist dabei ein türkiser Rentier-Pyjama ihrer Tochter auf dem Bett zu sehen, was deshalb erwähnenswert ist, da Paulettes Leiche später in ebensolch einem Pyjama gefunden wurde. Natürlich ist auch das allein kein Beweis dafür, dass Lizette eine Mörderin oder Mitwisserin ist. Immerhin ist es durchaus möglich, dass Paulette den Pyjama in zwei Ausführungen besaß. Grundlage für zahlreiche Mutmaßungen bietet das Video aber allemal.
Man darf gespannt sein, ob auch die Netflix-Serie „9 Tage Suche” den verdächtigen Pyjama zum Thema macht. Zuschauer können aber definitiv davon ausgehen, dass darin vor allem die Untersuchungen der Ermittler sowie die immense mediale Präsenz des Falls im Fokus stehen werden.
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